Mittwoch, 19. August 2009

ETEP

Sowhat


LANGSAM LEBEN – ALT WERDEN

proloque

„Fuck … Nein, weder in den Hosentaschen noch sonst wo…
Scheiße!
Gleich gemerkt, aber da rattert das Ding schon los…“
Was soll ich n da jetzt machen?“

Eine Frage, eine Frage in einem tresorähnlichen Raum. Eine Pseudofrage - Konversation, im Sinne des Erfinders: Reden wenn man eigentlich keine Lust hat. Non-Sensation. Trotzdem: Dazu etwas sagen müssen. Die Frage als Fluchtweg. Bahn - und Bannbrechend. Die Machete im Dschungel.
Eine Frage - die ich mir eigentlich selbst beantworten konnte. Diese Frage hatte gerade meine Ausführungen zum vor wenigen Minuten in der Straßenbahn vergessenen Portmonee abgerundet. Die Kassiererinnen im Kassenbüro hatten emotional enorm agil und mitfühlend auf meinen kurzen Monolog reagiert.

Die Flexibilität mit der dieses Auditorium den roten Fäden folgen konnte, die sich hin und her und mehrere Male ums sich selbst sponnen; erstaunte mich. Die vier bis fünf Mitdreißiger oder fünfziger, weiblich und korpulent, nahmen den Erzähl-Strang dankend auf und versuchten durch allerlei Einwürfe, diesen zu entzerren, um auf diesem Seil zu tanzen.
Gewandtheit, die mit der des „Cirque de Soleil“ durchaus vergleichbar war:

„Mir ist das auch schon passiert“, schallte es aus der Zuhörerschaft. Quasselnd begannen die in roten Leibchen gekleideten Kassiererinnen bruchstückhaft ihre eigens erlebten Missgeschicke aller Couleur im schalldichten Raum zu verteilen. Ein phonetisches Erlebnis. Fröhliche Gesichter, wohin ich auch schaute.
Schön, dachte ich noch, da wurde ich schon wieder aus meinen Gedankengängen gerissen.
„Ruf doch bei den Leipziger Verkehrsbetrieben an“, sagte Frau Mertens. Sie ist die Chefin der schätzungsweise hundert Kassiererinnen und natürlich Kassierer; Der Leitwolf von, und ich kann weiterhin nur schätzen hundert mehr oder weniger top-motivierten Teilzeit-Aktivisten an der Lebensmittel-Kassier-Front; Abschnitt Leipzig-Nord. Sie hat diesen Posten zu Recht inne, denn im Trubel der Geschehnisse behielt sie einen klaren Kopf: „Dein Portmonee“. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt.


1. Kapitel



„War mit dem Einkauf alles in Ordnung?“, fragte ich
„Nein, leider nicht…!“
„Tja, ähm, Was war denn nicht in Ordnung?“, hakte ich nach
„Es gab leider nicht das richtige Olivenöl?“
„Tja, ähm“, hängte ich mich an den nächsten Haken.

to be continued